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Für eine nachhaltige strategische Positionierung im nationalen Verdrängungswettbewerb im deutschen Hotelgewerbe, wird das Wissen um die Bedürfnisse der unterschiedlichen Gasttypen, zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Globale Trends wie u.a. demographischer Wandel, Zunahme von Behinderungen durch äußere Umwelteinflüsse und eine zunehmende Mobilität, führen zu einer Veränderung des Gastprofils. Folgende Fragestellungen sind dabei entscheidend: Was ist ein barriefreies Hotelzimmer? Wie sieht ein solches barrierefreies Hotelzimmer gestalterisch, architektonisch aus? Wie kann hier auf die individuellen Bedürfnisse des Gastes bzw. auf unterschiedliche Gasttypen, in diesem Fall dem Schlaganfallpatienten reagiert werden und doch dem allgemeinen Anspruch der „breiten Masse“ eine “normalen“ Hotelzimmers entsprechen? Welche Möglichkeiten bieten technische Innovationen, um barrierefreie Hotelzimmer visualisierbar und begehbar zu machen, um auch den Bedürfnissen der spezifischen Gästetypen gerecht zu werden? Diese und weitere Fragestellungen werden durch die Fachhochschule Frankfurt am Main im Rahmen eines interdisziplinären Projektes in der Zusammenarbeit von drei Fachbereichen erforscht. Im Rahmen des Projektes soll dabei ein zukunftsweisendes barrierfreies Hotelzimmer vorausgedacht werden. Die zu erarbeitenden zukunftsweisenden Lösungen sollen dabei architektonische, gestalterische und pflegerische Gesichtspunkte berücksichtigen.
Architektur – Masterstudiengang Barrierefreie Systeme (FB 1):
Michaela Mastikova
Informatik und Ingenieurwissenschaften – Masterstudiengang Barrierefreie Systeme (FB 2):
Essouda Ezzedine
Ahmed Irhzar
Muath Abuzeit
Sümeyra Celik
Rami Abu Khalifeh
Soziale Arbeit und Gesundheit – Masterstudiengang Barrierefreie Systeme (FB 4):
B. Schüler
Sabrina Khamo-Vazirabad
Mario Gerlach
Die Studenten der Masterstudiengänge Barrierefreie Systeme von Soziale Arbeit und Gesundheit – Barrierefreie Systeme (im folgenden FB4 genannt), der Informatik und Ingenieurwissenschaften (im folgenden FB 2 genannt ) und der Architektur (im folgenden FB 1 genannt) der Fachhochschule Frankfurt am Main, entwickeln „ein Hotelzimmer für alle“ , das dem Anspruch der breiten Masse gerecht wird, mit Lösungen speziell für Schlaganfallpatienten. Das interdisziplinäre Projekt wendet es sich in erster Linie an Hotels und deren Gäste. Des Weiteren können die Ergebnisse interessant sein, für Architekten und Designer, Fachplaner und Dienstleistungsunternehmen, Herstellen und Anbieter von Einrichtungsgegenständen für Hotels, Hotel- und Tourismusverbände, Entwickler und Anbieter von Hotelsoftware. Als Basis dienen Nutzerbefragungen und aktuelle Literatur zum Thema innovative Hotelkonzepte. Die folgenden Gedanken prägen die Arbeit der Fachbereiche. Ganzheitlichkeit der Lösungen durch architektonische, gestalterische, pflegerische und technische Aspekte Praxisorientierung und kurzfristige Umsetzbarkeit der erarbeiteten Lösungen zum Wohle des Gastes Im weiteren Verlauf dienten diese Grundideen den Fachbereichen als Basis und mögliche Orientierungshilfe und prägen die zentrale Fragestellung:
Wie sieht „ein Hotelzimmer für alle“ – am Beispiel von Schlaganfallpatienten aus, das auch der breiten Masse entspricht und somit als ein „normales“ Hotelzimmer verstanden wird?
In diesem interdisziplinären Projekt erarbeiten die Studenten der drei beschriebenen Fachrichtungen gemeinsam Lösungsansätze. Die Fachbereiche 1, 2 und 4 übernehmen gemeinsam die Koordinierungsarbeit. Wobei der Fachbereich 2 hierbei federführend ist, das Projektmanagement wird von allen getragen. Die methodischen Kompetenzen des FB 4 und die Erfahrungen des Architekten werden genutzt um ein optimales Hotelzimmer zu konzipieren. Die FB 1 und 2 sind für die Umsetzung verantwortlich. Es werden regelmäßig Projektmeetings abgehalten und die inhaltlichen Anforderungen kontinuierlich diskutiert. Das kooperative Grundverständnis soll einen Beitrag dazu leisten, den Innovationsprozess vielseitiger zu gestalten, indem die gemeinsame praktische Umsetzung von Forschungserkenntnissen aus der Sicht von verschiedenen Professionen betrachtet wird. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven der beteiligten Studierenden sorgen in Verbindung mit weiterer interdisziplinärer Forschung für Synergien in der Realisierung neuartiger Konzeptionen und Lösungen. Das Modell des interdisziplinären Projektes ermöglicht es, durch die gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsarbeit Fragestellungen ganzheitlich und in einer sonst nicht zu erreichenden Tiefe zu bearbeiten.
In regelmäßigen Projektmeetings wird der Ergebnisfortschritt der einzelnen Fachbereiche vorgestellt, diskutiert und bewertet sowie das weitere Vorgehen definiert. In den darauf folgenden jeweiligen fachbezogenen Projekttreffen werden die einzelnen Themen dann noch einmal entsprechend fachbezogen besprochen und es werden je nach Bedarf und Abstimmung weitere Maßnahmen organisiert.
Wie sieht „ein Hotelzimmer für alle“ – am Beispiel von Schlaganfallpatienten aus, das auch der breiten Masse entspricht und somit als ein „normales“ Hotelzimmer verstanden wird? Ausgehend von dieser zentralen Fragestellung werden für die Projektphase 2010-2012 die folgenden Themen integrativ und unter Berücksichtigung gegenseitiger Abhängigkeiten bearbeitet.
Nach einarbeitung in den Anforderung von den Bereich Pflege und Sozialwissenschaften,wird ein Hotelzimmer entwurf nach den gängingen DIN Normen gebaut,zusätzlich dazu wird ein Virtuelles Labor des BASYS-labors erstellt.
Ein 3D-Modelling-Programm allein eignet sich zwar dazu, ein hinreichend detailliertes Model zu erstellen, hat aber den Nachteil, dass dieses Model dann nur in vorberechneten Animationen betrachtet werden kann. Zudem ist durch diese Art der Präsentation die Interaktivität mit dem Benutzer/ Betrachter stark eingeschränkt. Durch die 3D-Game-Engine, die in der Lage ist, das zuvor erstellte Model darzustellen und es darüber hinaus in Echtzeit interaktiv bedienbar oder begehbar zu machen. Ein Benutzer könnte sich so frei durch die Modelle bewegen und sie aus jedem Blickwinkel betrachten.
Die interdisziplinäre Projektarbeit gliedert sich in drei Phasen, die das jeweilige Semester des Studiengangs anzeigen.
Zurzeit leben in Deutschland ca. 82 Mio. Menschen. Im Jahre 2008 sind ca. 16,7 Mio. Menschen, also ein Anteil von ca. 20%, älter als 65 Jahre. In den nächsten Jahrzehnten zeigt sich eine Umverteilung der Altersstrukturen. Der demographische Wandel führt dazu, dass 2060 in Deutschland ca. 64,6 Mio. Einwohner leben, von denen ca. 21,9 Mio. älter als 65 Jahre sind.
Quelle: Statistisches Bundesamt 2009
Diese Tatsache stellt viele Branchen vor neue Herausforderungen und erfordert ein Umdenken. Diverse Wirtschaftssektoren haben das Potenzial der älteren Generation bereits erkannt und versuchen die Kaufkraft, die von dieser Altersgruppe ausgeht für sich zu nutzen und sie als potenzielle Kunden zu gewinnen. Als ein enormer Wirtschaftszweig mit einer hohen Relevanz für die Gesamtwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland ist die Tourismusbranche zu nennen. Durch einen Neuorientierung ihrer Lebensqualität, bedingt durch den Wertewandel der verschiedenen Generationen, haben sich für ältere Menschen Wünsche und Bedürfnisse grundlegend geändert. Urlaub kann positive Eigenschaften auf den Menschen haben und demzufolge als ein Bedürfnis angesehen werden. Zunehmend assoziieren ältere Menschen mit dem Begriff Urlaub Lebensqualität, Entspannung, gesteigertes Wohlbefinden und es wird ein Teil des alltäglichen Lebens. Diese Tatsache spiegelt sich im Reiseverhalten der Deutschen wieder.
Quelle: F.U.R. 2010
Betrachtet man das Alter losgelöst von Wünschen und Bedürfnissen steigt zudem proportional die Wahrscheinlichkeit einer weitreichenden Erkrankung mit schwerwiegenden Folgen wie z. B. Pflegebedürftigkeit oder eine Behinderung.
Gerade diesen Aspekt gilt es in der Tourismusbranche zu bedenken und zu berücksichtigen. Diese Ansätze finden sich wieder unter der Formulierung „barrierefreier Tourismus“.
Dieses Konzept beinhaltet, dass jede Person unabhängig von einer Behinderung in der Lage sein sollte, zu reisen – zu einem Land, innerhalb eines Landes oder zu einer Destination, Sehenswürdigkeit oder Veranstaltung, die sie besuchen möchte.
Quelle: Bmwi (2004)
Als Grundgedanke der Barrierefreiheit auch in Bezug auf Tourismus lässt sich festhalten, dass ein solches Konzept für ca. 10 Prozent zwingend erforderlich, für ca. 30-40 Prozent notwendig und für 100 Prozent komfortabel ist. Diese Entwicklung sollte zunehmend von der Hotelbranche beachtet und umgesetzt werden um in den nächsten Jahrzehnten dem steigenden Bedarf entgegenzuwirken.
Für 81,8 Prozent ist, unabhängig von der Behinderungsform, die Unterkunft das wichtigste Entscheidungskriterium für die Wahl des Reiseziels. (Bundesministerium fuer Wirtschaft und Technologie). Das Hotel wird von mobiliätseingeschränkten Menschen häufiger genutzt als von der Gesamtbevölkerung. Fast jeder zweite Reisende mit Mobilitätseinschränkung (47,0 Prozent) fühlt sich im Bereich Unterkunft beeinträchtigt. Vor allem bei Individualreisenden bestehen vielfach Beeinträchtigungen. (www.bmiwi.de, S. 26) In Bezug auf behinderte Reisende hat eine Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit aus dem Jahr 2003 folgendes ergeben:
So gibt es seit 2005 eine Zielvereinbarung zur Barrierefreiheit in Deutschland. In der Zielvereinbarung wurde eine standardisierte Erfassung, Bewertung und Darstellung barrierefreier Angebote in Hotellerie und Gastronomie erstellt. Hierzu hat die DEHOGA mit ihren Mitgliedsunternehmen eine Zielvereinbarung zur Barrierefreiheit im Gastgewerbe und deren Weiterentwicklung 2010 verabschiedet.
Um aufzugreifen wo bisher noch Diskrepanzen in der Umsetzung von barrierefreien Hotelzimmern vorherrschen, hat sich die Forschungsgruppe eine spezifische Zielgruppe mit ausgeprägten Einschränkungen und Beeinträchtigungen herausgesucht.
Die Zielgruppe wurde vorerst auf Schlaganfallbetroffene beschränkt. Dies ist zu erklären mit der Vielzahl der Erkrankungen und Einschränkungen, die mit diesem Krankheitsbild verbunden sind. Durch den ortsbedingten Infarkt sind verschiedene Areale auf der Großhirnrinde, die hauptsächlich die Informationen für die Funktionen des Körpers trägt, betroffen. Auf diese Weise ist es möglich eine große Zahl an Personen mit verschiedenen Ausfällen in Bezug zu diesem Thema zu befragen und somit eine größere Bandbreite an Behinderungen und dessen Problematik in Bezug auf den Besuch eines Hotelzimmers festzuhalten. Darüber hinaus gibt diese Erkrankung eine gute Grundlage, um Defizite anderer Erkrankungen abzudecken. Das Ergebnis des Projektes soll sich dann nicht nur auf Schlaganfallbetroffene beziehen, sondern auch auf Menschen mit anderen Erkrankungen, die aber ähnlichen Einschränkungen haben und ein Hotelzimmer barrierefrei in Anspruch nehmen wollen. Relevant war es vor allem eine Zielgruppe zu definieren, die auch in der Lage ist selbstständig zu verreisen.
Schlaganfall:
Der Schlaganfall ist die häufigste Gehirnerkrankung in Deutschland. Jährlich sind etwa 250.000 neue Fälle zu verzeichnen. Dies betrifft vor allem 80 % der über Sechzigjährigen und ist die Hauptursache für Behinderung und Pflegebedürftigkeit im Alter. (www.schlaganfall-hilfe.de)
Mangelnde Durchblutung und somit Unterbrechung der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr richten in den betroffenen Hirnregionen erheblichen Schaden. Hauptursache ist ein Blutgerinnsel in den Versorgungs¬kanälen des Gehirns, das entweder die Blutbahnen verengt oder sie verstopft, bis diese platzen, sodass es in beiden Fällen zu einer Unterversorgung von Nervenzellen kommt und diese absterben. Dieser, wenn auch nur kurze Zufuhrstopp wirkt sich je nach Region auf neurologische Funktionen und somit auf aktive Körperfunktionen aus. (Roche 2003)
Die Mangeldurchblutung kann demnach zu kognitiven, motorischen und sensorischen Einschränkungen führen. Es können unter anderem Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit, Gedächtnisdefizite, Sensibilitätsstörungen, Wahrnehmungsstörung einer Körperseite (Neclect), Störungen des Sprech- und Sprach¬vermögens (Aphasie), Störung der Körperkoordination (Apraxie), zunächst schlaffe Lähmungen, die meist eine ganze Körperseite betreffen (Hemiplegie), dann auch Spastiken auf dieser betroffenen Seite, auftreten. (Hartmann, Heiss 2001)
Wichtig ist die Kenntnis darüber, dass die gelähmte Körperhälfte Ausschluss darüber gibt, dass die jeweils gegenüberliegende Hirnhälfte (Hemisphäre) von der Inaktivität betroffen ist. Je nach dem an welcher Stelle der Infarkt war, treten verschiedene Einschränkungen auf. Die Einschränkungen können einzeln auftreten oder wenn mehrere Areale betroffen sind, kann der Betroffene mehrere Einschränkungen haben. Somit ist festzuhalten, dass ist jeder Schlaganfall individuell verlaufen kann. (Pflege Heute 2007) (Hartmann, Heiss 2001)
Zwei große Bereiche, die alles umfassen sind die Wahrnehmung und die Bewegung, aufgrund dessen der Betroffene einem Teufelskreis ausgesetzt ist. „Wahrnehmung (ist) durch die Sinnesorgane gewonnene und im Gehirn verarbeitete Vorstellung von der Umwelt.“ (Bertelsmann Lexikon 1996:182) Die Person ist beeinträchtigt, die volle Funktionstüchtigkeit seiner Sinnesorgane einzusetzen, dies bedeutet abgesehen von Hören und Sehen auch die Körperbewegung, so kommt es zu Defiziten in seiner Wahrnehmung. Er kann seine Umwelt nicht oder nur eingeschränkt erfassen und folglich sich auch nicht daran orientieren.
Crytek ist einer der führenden Unternehmen im Bereich der Spieleentwicklung. Da die von Crytek entwickelte CryEngine dem Masterstudiengang BaSys zur Verfügung gestellt wurde und wir die Chance hatten diese für unser Projekt zu nutzen, haben wir diese auch wahrgenommen. Um die Möglichkeiten der Engine zu erforschen haben wir aus FB 2 eine Aufgabenverteilung durchgenommen. Dies war erforderlich um eine effektivere und schnellere Erfüllung der Anforderungen in den nächsten Semestern zu ermöglichen. Die Aufgabenverteilung und die von den jeweiligen Verantwortlichen ausgearbeiteten Tutorials sind folgend aufgelistet:
Ziel:
Erhebungsmethodik:
Für eine umfassende Darstellung der oben genannten Ziele erfolgt eine qualitative Datenerhebung. Die Daten werden mit Hilfe eines entwickelten Leitfadens in Form von leitfadengestützte Interviews erhoben. Zur Unterstützung der qualitativen Datenerhebung dienen die Daten aus einer Gruppendiskussion mit der oben genannten Zielgruppe. Der ethische Aspekt wird berücksichtigt. Die personenbezogenen Daten wurden pseudonymisiert und die Vertraulichkeit im Umgang mit dem erhoben Datenmaterial den Teilnehmern zugesichert. Die Teilnehmer wurden durch ein persönliches Gespräch vor Beginn des Interviews über die Inhalte und den Verlauf des Projektes informiert und aufgeklärt. Die Zustimmung zu der Teil¬nahme am Projekt geschah nicht durch Zwang oder Vortäuschung falscher Tatsachen sowie mit der Gewährleistung von Bedenkzeit für die Entscheidungsfindung und basierte auf der freiwilligen Zustimmung durch die Teilnehmer. Die Zustimmung erfolgte mündlich.
Gruppendiskussion:
Die Gruppendiskussion als methodisches Instrument, dient den Forschenden um einen ersten Einblick in die Problematik aus Sicht der Betroffenen zu gewinnen. Zur Strukturierung der Gruppendiskussion wurde vorab ein Leitfaden entwickelt. Zur Analyse der Gesprächsinhalte wurde ein Protokoll erstellt, welches in seinen Grundzügen als Basis für den Interviewleitfadens genutzt wurde.
Semistrukturiertes Interview:
Der Einsatz von qualitativen Methoden für die Evaluation dieses Projektes ermöglicht die Erfassung neuer Sachverhalte im unmittelbaren Untersuchungsfeld. Auf diese Weise können Phänomene ermittelt werden, die nicht im Wissensstand der Forschenden liegen. (Kelle 2006)
Die Interviewteilnehmer sollen sich frei und zwanglos über die Gegebenheit in Bezug auf ihre bisherigen Reisen und Aufenthalte und der Erfahrungen, die sie während der Reisezeit erlebt haben, schildern. Um dem Interviewpartner den entsprechenden Raum zu bieten und bestimmte Inhalte gezielt anzusprechen und einzugrenzen, wird für die qualitative Forschungsmethode ein semistrukturiertes Interview gewählt. (Mayer 2003)
Ein solches Modell impliziert Kategorien, die alle zu erforschenden Themengebiete abdecken und bietet den Forschern eine Orientierung im Gespräch mit dem Interviewpartner. Darüber hinaus setzt diese Methode zugleich Grenzen sich nicht in andere Themen zu verlieren. (Nohl 2006) Diese Methode stellt außerdem den Forschenden die Freiheit die Reihenfolge der Themen zu entscheiden und die Formulierung frei zu wählen und sie der Gesprächssituation anzupassen. Der Vorteil dieser Flexibilität ist das Einbringen von Zwischen- und Verständnisfragen, durch die bestimmte Sachverhalte detaillierter beschrieben werden können. (Hopf 2007)
Der qualitative Ansatz wird durch offene Fragen gewährleistet. Diese bestärken die Idee das Antwortverhalten der Teilnehmer möglichst beschreibend zu gestalten und verhindern zudem kurze und qualitativ nicht effizient auswertbare Rückmeldungen. Die Erwartung an die Offenheit der Methode wird darauf gelegt, „…dass in der relativ offenen Gestaltung der Interviewsituation die Sichtweisen des befragten Subjektes eher zur Geltung kommen als in standardisierten Interviews oder Fragebögen…“. (Flick 2005, 117)
Verlauf des Interviews:
Der Leitfaden wird zunächst mit einem Projektteilnehmer, die fiktive Antworten zu den gestellten Fragen gibt, getestet. Das Probeinterview soll die Möglichkeit bieten den Leitfaden in seiner Anwendbarkeit zu prüfen, Unverständlichkeiten zu modifizieren und die tatsächliche Dauer festzuhalten. Missverständnisse und Unklarheiten bezüglich der Inhalte und Formulierungen können in diesem Zeitraum behoben werden und die Forscher sind in der Lage sich mit dem Ablauf vertraut zu machen, so dass für alle weiteren Interviews ein einheitlicher Leitfaden und Struktur verwendet werden können und die Vergleichbarkeit der Interviews gewährleistet ist. (Flick 2005)
Bestandteile des Leitfadens:
Die Kriterienentwicklung für den Leitfaden wurde zum Einen aus den Daten der Gruppen¬diskussion vom 01.04.2011 und zum Anderen aus den Ideen der Forscher, die im Plenum ermittelt wurden, gestaltet. Dabei wurden die Dokumentationen aus den Reflexionsrunden und die Gespräche der gesamten Projektgruppe berücksichtigt. Außerdem wurden die Anforderungen aus der Literatur in Bezug auf eventuelle Problematiken von Schlaganfallbetroffenen hinzugezogen. Redundante Phänomene aus den Protokollen und aus der Gruppendiskussion wurden strukturiert und in Kategorien zusammen gestellt. Auf diese Weise konnten Kriterien herausgearbeitet werden, die bestimmte Probleme und Lösungen erfassen und in den Interviews gezielt angesprochen werden können.
Der Interviewleitfaden gliedert sich in vier inhaltliche Kategorien auf, in welche Fragen zusammengestellt sind, mit denen die obengenannten Ziele evaluiert werden.
Im ersten Abschnitt stehen die Beschreibung der persönlichen Einschränkungen und das generelle Reiseverhalten der Teilnehmer im Mittelpunkt. Dazu gehören Fragen nach der Art der Reise, beispielsweise nach der Kategorie, nach der Häufigkeit der Inanspruchnahme von Hotelzimmern oder nach der Anwesenheit von Begleitpersonen. Der nächste Teil thematisiert die bisherigen Erfahrungen, die die Teilnehmer in Hotelzimmer gemacht haben. Die Teilnehmer sollen an dieser Stelle ihre Erlebnisse berichten, die sie während ihrer Aufenthalte im Bezug auf Barrieren gemacht haben. Das Interesse liegt hierbei auf die Problematiken, die aufgrund ihrer Einschränkungen aufgetreten sind. Allerdings werden auch an dieser Stelle positive Erfahrungen in Bezug auf Barrierefreiheit in Hotelzimmern abgefragt.
Die Relevanz besteht darin, die Ausstattung eines Hotelzimmers nach den Bedürfnissen der einzelnen Teilnehmer in Bezug auf ihre persönlichen Einschränkungen im dritten Teil zu ermitteln. Zentral dabei ist es festzustellen, wie der Befragte die einzelnen Bereiche des Hotelzimmers (z.B. Schlafbereich, Badezimmer etc.) ausstatten würde.
Abschließende Thematik ist die Einbeziehung der Begleitpersonen. Das Hotelzimmer soll durch jedes Interview auf die Wünsche der Betroffenen und deren Angehörige angepasst werden, somit schließen sich offene Fragen an, die die Problematik der Begleitpersonen betreffen.
Um einen passenden Zugang zur Zielgruppe zu finden, wurden zunächst im Raum Frankfurt verschiedene Einrichtungen ausgewählt, die als ein potenzieller Feldzugang in Frage kommen würden. Die größte Selbsthilfegruppe im Einzugsgebiet stellte nach damaligen Erkenntnissen der Selbsthilfegruppe des Selbsthilfeverbands Schlaganfall¬betroffener und gleichartig Behinderte e.V. (SSB) dar. Zunächst wurde elektronische Kontakt zu der Leitung der Selbsthilfegruppe aufgenommen und ein erstes Treffen mit den Verantwortlichen vereinbart. Innerhalb dieses Gesprächs wurde das Projekt mit seinen Inhalten und seiner Zielsetzung vorgestellt. Die positive Resonanz der Leitungsebene zum aufgezeigten Thema, ermöglichte es dem Forschungsteam, das Projekt innerhalb des nächst möglichen Gruppentreffens gezielt den Betroffenen zu präsentieren. Die Gruppendiskussion zu dem Thema „Hotelzimmer für Schlaganfallbetroffene“ fand am 01.04.2011 statt. Ziel war es, den Forschenden eine Überblick über die Problematik aus Sicht der Betroffenen zu bieten und eine Grundlage für die Entwicklung eines Leitfadens zu schaffen.
Um das Thema weitgehend abzudecken, wurde darauf geachtet, dass jeder der Anwesenden seinen Beitrag zum Thema abgibt und die Teilnehmer wurden aufgefordert ihre Erfahrungen, die sie bisher in Hotelzimmern nach ihrem Schlaganfall erlebt haben, der Reihe nach zu schildern. Auf diese Weise wurde gewährleistet, dass „nicht einzelne Teilnehmer oder Teilgruppen das Interview und damit die Gesamtgruppe mit ihren Beiträgen dominieren“ (Flick 2005, 169). Anschließend fand eine offene Runde statt, die Raum zur Diskussion gab.
Die angesprochenen Themen wurden von den Projektteilnehmern protokolliert und später ausgewertet. Aus diesem Treffen wurden fünf potenzielle Interviewpartner akquiriert. Aus Terminierungsschwierigkeiten ließen sich jedoch nur drei Interviews realisieren. Diese fanden bei den Probanden in ihrer privaten Umgebung statt. Die Interviews wurden im Anschluss nach Mayring transkribiert.
Die Transkriptionen wurden auf ihre inhaltlichen Aspekte in Bezug auf ein barrierefreies Hotelzimmer durch ein offenes Kodierverfahren strukturiert und anschließend kategorisiert (Mayring 2010).
Die Analyse ergab, drei wesentliche Schwerpunkte mit Subsystemen. Der Schlafbereich, mit inhaltlichen Unterpunkten zum Themenkomplex Bett und Schrank, bildet einen wesentlichen Bestandteil. Ebenfalls ist das Badezimmer zu nennen und beinhaltet Aspekte sowohl zur Dusche wie auch zum Waschbecken und zur Toilette. Die letzte Kategorie stellt die Raumgestaltung dar und beschreibt zum einen den Raum (Bodenmaterial, Farben) und zum anderen die Lichtverhältnisse in einem Hotelzimmer.
Nach ersten Analysen der Interviews zeigt sich, dass für die Zielgruppe zur barrierefreien Nutzung eines Hotelzimmers folgende Merkmale erfüllt sein sollten:
Hierbei handelt es sich lediglich um eine erste grobe Tendenz der Ergebnisse, da die Auswertungsphase noch nicht abgeschlossen ist.
Grundidee: Die Ausstattungen im Wohnbereich und im Badbereich des Hotelzimmers sollten so ansprechend gestaltet sein, dass das Zimmer von Menschen mit und ohne Behinderung genutzt werden kann. Dies entspricht auch dem Wunsch vieler Hotelgäste!
Die folgenden Konzepte sind das Ergebnis von einer Befragung mittels Fragebogen, die von den Soziologen des Teams durchgeführt wurde:
Badbereich
Wohnbereich
Viele der oben genannten Konzepte sind bereits in existierenden Normen enthalten, die Umsetzung erfolgt jedoch oft nicht oder nur im „Krankenhaus-Look“, wodurch das Zimmer an Kunden ohne Behinderung nicht vermietet werden kann.
Das Zimmer wurde mit dem Zeichenprogramm Rhinoceros entworfen, einige Möbelgegenstände wurden dazu aus dem Internet herunter geladen und teilweise an die Anforderungen angepasst. So entstand ein Entwurf, dass für alle Menschen, mit und ohne Behinderung, ansprechend ist.
Die Aufgabe des FB 2 für das zweite Semester war die Umsetzung des im vorangegangenen Semester erworbenen Wissens. Dabei haben alle ihre Aufgabengebiete weitergepflegt und teilweise sich mit neuen Arbeitsgebieten auseinandergesetzt.
Nach dem die Bedürfnisse und Wünsche von Schlaganfallbetroffenen vom FB 4 erfasst und ausgewertet und diese wiederum an den FB 1 weitergegeben wurden, war die Aufgabe des FB 2 die vom FB 1 bekommenen Modelle in das erstellte Level zu integrieren.
Des Weiteren soll das Projektergebnis als eine mögliche Hilfestellung für die Weiterentwicklung der Hotelbranche dienen, indem neue Wege für unterschiedliche Gasttypen wahrgenommen werden.
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DEHOGA 2010: Handbuch Zur Zielvereinbarung für die standardisierte Erfassung, Bewertung und Darstellung barrierefreier Angebote in Hotellerie und Gastronomie
FLICK , U. (2005): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. 3. Aufl. Hamburg: Rohwohlt Taschenbuch Verlag
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Internetquellen: