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Im Folgenden werden verschiedene Fallstudien von Studierenden vorgestellt.
Es handelt sich hierbei um Kurzfassungen.
Familie A. wohnt in Frankfurt in der dritten Etage eines Mehrfamilienhauses. Albert ist 41 Jahre und lebt mit einer angeborenen Immunschwäche bei seinen Eltern. In seiner Jugend wurde bei ihm Epilepsie diagnostiziert und er gilt als Mensch mit einer schwerst-mehrfachen Behinderung. Die Eltern übernehmen die Pflege des gemeinsamen Sohnes. Beide sind Anfang der siebziger Jahre alt und geraten mehr und mehr an die Grenzen ihrer Physis. Frau A. brach sich letztes Jahr kompliziert das Handgelenk und wurde mit der Diagnose „Altersepilepsie“ konfrontiert. Seitdem übernimmt ihr Mann den größten Teil der Pflege Alberts. Doch auch der Vater merkt, dass seine Kräfte zunehmend geringer werden und sein Alter voranschreitet. Die Lebenserwartung des Sohnes wurde in seiner Jugend von den Ärzten auf 35 Jahre geschätzt. Aus diesem Grund waren sich beide Elternteile einig, dass sie ihren Sohn gemeinsam bis zu seinem Tod pflegen möchten. Nun ist dieser 41 Jahre alt.
Es ergibt sich für die Eltern ein zukunftsweisendes Problem: Die eigenen Kräfte werden geringer und ihr Sohn wird älter.
Die Studentin beschäftigt sich in der Fallarbeit damit, alternative Wohnformen aufzuzeigen und zu analysieren. Mithilfe des Assessments (Analyse der Situation aus verschiedenen Perspektiven) stellte sich heraus, dass die Familie einen Wohnheimplatz mit umfassender Betreuung favorisiert. Nun wird gemeinsam ein Wohnheimplatz gesucht, was sich in Frankfurt allerdings als schwierige Angelegenheit herausstellt. Es werden Ämter, Organisationen und Behörden kontaktiert, um Lösungen zu finden, die Albert und seine Eltern in Zukunft entlasten.
Des Weiteren analysierte Claudia Göbel im Prozess des Case Managements nützliche Beratungskompetenzen eines Case Managers bzw. einer Case Managerin. Die Beratung übernimmt eine wichtige Funktion und setzt seitens der Case Manager und Case Managerinnen verschiedenste Kompetenzen voraus.
Veronika Neuf wurde über die Caritas an Frau B. vermittelt. Frau B. hat eine seltene Erbkrankheit, die ihr Leben seit 10 Jahren stark verändert. Ihr größter Wunsch ist es, Normalität in ihrem Leben aufzubauen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihren Sohn. Um diese Normalität zu schaffen, benötigt sie u.a. Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Hilfsmittel, möglicherweise Hilfe von einem Pflegedienst und vor allem ein gut funktionierendes soziales Netzwerk (besonders Freunde und Familie). Der Prozess des Case Managements gestaltet sich aufgrund der unterschiedlichen Problemlagen nicht immer leicht und erfordert hohe Flexibilität und Sensibilität seitens der Case Managerin.
Exemplarisch beschreibt Veronika Neuf in einer Hausarbeit alle Elemente des Case Managements vom Erstgespräch, über das Assessment, die Zielvereinbarung und anschließend dem Hilfeplan. Eine Auseinandersetzung mit der grundlegenden Beziehungsgestaltung im Case Management bleibt dabei nicht aus.
Da während der Fallarbeit auch Konflikte auftraten, führte die Studentin ein problemzentriertes Interview durch, um mögliche Beweggründe und Ursachen dafür herauszufinden. Es stellte sich heraus, dass Frau B. die Zusammenarbeit durchaus als positiv empfand und froh war, sich mit jemandem über ihre Probleme austauschen zu können und Hilfe zu empfangen. Jedoch konfrontiert die Klientin sich im Allgemeinen nicht gern mit ihrer Krankheit, was dazu führt, dass sie, ihren eigenen Angaben zufolge, Termine und Absprachen bezüglich des Case Managements nicht einhält. Mögliche Gründe, die aus dem Interview analysiert worden sind:
Das Case Management wurde offiziell beendet und Frau B. steht es nun offen, sich erneut bei der Studentin zu melden, um mögliche Unterstützung zu erhalten.
Über den Pflegestützpunkt Frankfurt der „Leitstelle Älterwerden“ erhielt die Studentin Sylvia Rohrbach Kontakt zu den Eheleuten C., die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation in eine barrierefreie Wohnung zogen. Diese, vom Wohnungsamt zugewiesene, liegt allerdings nicht in ihrem vertrauten Umfeld. Somit ist das Ehepaar von ihren bekannten sozialen Netzwerken und Hilfeangeboten abgeschnitten. Es ergeben sich daraus psychische und physische Belastungen für die Familie, welche eine Unzufriedenheit verstärken. Aufgabe des Case Managements ist es nun, einen Wohnungswechsel in die vertraute Umgebung zu realisieren und den Eheleuten wieder zu ihrem gewöhnlichen Alltag zurück zu helfen. Ziele, die gemeinsam erarbeitet wurden, sehen beispielsweise vor, dass Frau C. in der Pflege ihres Mannes zeitweise unterstützt wird und ehemalige Netzwerke zu Freunden und Bekannten aktiviert werden.
Sylvia Rohrbach analysiert in ihrer Fallarbeit besonders die Funktionen des Case Managements (Sozialanwaltliche -, Vermittler- und „Türöffner“-Rolle), sowie die Stärken und Schwächen der formellen und informellen Hilfen. Dies ist keineswegs immer leicht voneinander zu trennen, da fehlende Transparenz dies oft erschwert.